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... Erinna König ... von der Diazentrale-Ost / 1980 ... zur Skulpturenhalle der Thomas Schütte Stiftung / 2020 ...
# ... Zwischenlandung / 24. Mai 2012 /
Mit diesem Vortrag heute, versuche ich mal mich öffentlich in der Kunstwelt zu verorten, das heißt, meine Prämissen des Kunstmachens offen zu legen, und von dem, was ich will und was ich nicht will, mich historisch und natürlich auch irgendwie zeitgenössisch anzubinden …
Als ich in Düsseldorf Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre, anfing zu studieren, tobte der Kampf zwischen Gegenständlichem und Abstraktem. Ich hab´ das noch nicht irgendwo gelesen, aber ich hoffe, dass das mal irgend jemand aufarbeitet, zumindest tobte der Kampf in der Beuys-Klasse - es ging dann so weit, dass man sich entweder anschrie, gegenseitig beschuldigte, von gestern zu sein, oder sogar ging es bis zum Bildersturm, dass man sich gegenseitig die Bilder kaputt machte. Also es war wirklich ein echter Kampf, nicht nur so irgendwie und irgendwo, und ich habe daraus gelernt, dass es wichtig ist, dass ich meinen Standpunkt beziehe und ich fand beide Lager uninteressant. Das hat, ich kann es gar nicht ganz genau sagen, ich fand, beide Systeme nicht befriedigend und vor allen Dingen fand ich beide Systeme überholt.
Ich denke heute, dass es damit zu tun hat, das die Systeme so geschlossen waren. Die Systeme waren so geschlossen, dass so zu sagen das eine das andere ausschloss. Ich hatte mich damals ganz fest entschlossen, in der Mitte zu bleiben. Ich wusste natürlich überhaupt nicht, wie das ging, und ich weiß noch ganz genau, dass ich den festen Entschluss gefasst habe, dass es eine andere Möglichkeit geben würde und müßte, die klassische Moderne fortzusetzen, aber auf eine ganz andere Art und Weise in der sie jetzt gelandet war, nämlich in dieser Zweipoligkeit von Gegenständlich und Abstrakt. Es hat dann ziemlich lange gedauert, bis ich wusste wo es bei mir lang ging … ich hab´ mich dann entschlossen, mit gefundenen Teilen zu arbeiten …
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AA ... “Diazentrale-Ost” Galerie Hans Mayer, Düsseldorf / 1980
Erinna König, Iris Teriet, Bärbel Freund
BB ... ME AND YOU / 2013, 2014
CC ... Skulpturenhalle, Neuss / bis 16.08.2020
# ... Betritt man Erinna Königs Ausstellung in der Skulpturenhalle, so sieht man sich in einer seltsam vertrauten Umgebung: Man erkennt Spiegel, Stuhl, Bettstatt, Gardine und andere Einrichtungsdinge; die Werke lehnen sich an Formate von Bildern und Plastik an. Weder handelt es sich um Malerei noch um Skulptur. Königs plastische Werke haben eine malerische Seite, und was malerisch erscheint, erweist sich als dinglich. Stets ist ein Gegenstand da, von dem aus die Künstlerin denkt und gestaltet.
In der Ausstellung treten wiederkehrende Elemente auf, drei Säulen, drei Kalligraphien und drei Masken, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausformung über den Raum hinweg miteinander sprechen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie zu Teilen auf vorgefundenen Dingen basieren. Diese Teile sind so in das Werk eingearbeitet, dass der Ausgangspunkt kaum mehr erkenntlich ist. Erklären tun diese Bezüge nichts, es bleibt auch nicht beim Faktischen. König beobachtet die Welt, ist von manchen Gegenständen getroffen und versucht sie weiterzudenken – die Erfahrung zu objektivieren und zugleich ihr Geheimnis zu schützen. Sie definiert die Elemente eines Werks genau und sucht für die Herstellung ungewöhnliche technische Verfahren. Das Spektrum der Materialien ist weit und wiederholt sich kaum.
Die wie Schilder angebrachten Kalligraphien oszillieren zwischen dem Entzifferbaren und der freien Arabeske, so wie die teerschwarzen Schatten auf der Wand. Die Zeichen appellieren an den Blick. Dies tun die Falten des rosafarbenen Frotteetuchs, in denen man ein Antlitz vermutet, ähnlich der stoffdrapierten Nacht. In Erinna Königs Werken gibt es keine eindeutige Geschichte, die vorgetragen wird, kein Rätsel, das sich auflösen lässt. Aus den Fundstücken wird ein vieldeutiges Bild, eine Metapher, in der sich jedes Teil zu einem zuvor ungesehenen Ganzen fügt.
Dieter Schwarz / Kurator
siehe auch ...
https://thomas-schuette-stiftung.de/ausstellungen/
... bild dir deine Meinung:
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... How to Look at Art, Arts & Architecture ... AD Reinhardt ... January 1947 ...
Adolph Dietrich Friedrich Reinhardt (* 24. Dezember 1913 in Buffalo; † 30. August 1967 in New York, N.Y.) war ein US-amerikanischer Farbfeldmaler, Karikaturist und Kunsttheoretiker. Er gilt als Vorläufer des Minimalismus in der Malerei.
# ... AD Reinhardt ist uns bekannt durch seine Black Paintings (ab 1953), die er als „Meditationstafeln“ verstand: schwarz abgetönte Bilder mit kreuzartigen kaum noch wahrnehmbaren Rechteckformen.
# ... AD Reinhardt fertigte collagierte Cartoons („art comics“), die unter der Überschrift „How to look at (...a Cubist Painting, ...low Surrealistic art, ect.)“ erschienen. Er arbeitete u.a. für die Kunstzeitschrift ARTnews und setzte sich in den Cartoons bissig mit dem Kunstbetrieb in New York auseinander.
# ... AD Reinhardt war ein Kunstkritiker, der den amerikanischen abstrakten Expressionisten zugerechnet wird, aber diese Kunstsrichtung selbst scharf kritisierte
# ... aller Wahrscheinlichkeit nach kennen wir den Comic: "Ha ha what does this represent?" The painting retorts: "What do you represent?" ... aber wie steht es mit Reinhardt´s Arbeiten im Zusammenhang mit dem Nazi-Regime ? Die Zeitspanne von 1933 bis 1945, in der Adolf Hitler in Deutschland eine von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gestützte Führerdiktatur etablierte, kommentierte er mit bissigen Zeichnungen, dazu ein Einblick in die AD Reinhardt Foundation:
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Art-as-art has always been and always will be a trouble for philosophers, priests, politicians, professors, patriots, provincials, property people, proud possessors, primitives, poets, psychiatrists, petit-bourgeois persons, pensioneers, patrons, plutocrats, paupers, panderers, pecksniffs, and pleasure-seekers, for the reason of art's own Reason that needs no other reason or unreason.
From a talk given by Ad Reinhardt in 1963
siehe auch ...
http://adreinhardtfoundation.org/index.html
... bild dir deine Meinung:
vielen Dank für die Infos zu AD Reinhardt, den ich noch gar nicht kannte. Besonders gut finde ich sein Statement zur Kunst:
Art-as-art ... das hat er damals schon gut erkannt und beschrieben. Kunst ist auch heute eine Welt, und wie er sagt wohl immer, zu der ein großer Teil der Bevölkerung, auch viele Akademiker, keinen Zugang finden werden in ihrem Leben - das macht manche dieser Leute sogar mitunter wütend, gereizt und aggressiv ... von SK
Ad Reinhardt: sind das Zeichnungen? Ich würde eher sagen: Karrikaturen (die natürlich wie meistens, gezeichnet sind) ... von EK
eigentlich bin ich nicht für zeitbezogene politische Kunst, aber wenn man den Abstand (hier von über 70 Jahren) hat, dann ist zu sehen, ob und wie es eben bildende Kunst ist und sein kann … vielleicht ist es so, daß der „Auftrag“ den eine Karikatur (indem sie politisches zurechtrücken soll oder möchte) ja hat, verblaßt, da das politische Geschehen mittlerweile ein anderes ist … natürlich kommt der politische Aspekt wieder zum tragen, wenn sich politisches wiederholt oder ähnlich anbahnt … trotzdem ist die Karikatur in so einem Fall weiterhin auch als Zeichnung, Collage, Montage - eben als bildende Kunst anzuerkennen ... von HPK
ein überraschend moderner Künstler, einerseits in der
Entfernung von Formstrenge, was nicht Karikatur, da skizzenhaft,
ist. Die spiegelnd, kritische Interaktion mit dem Betrachter, das
repräsentiert ihn? Freier Geist, gegen brutale Autoritäten auch wenn
sie den Namen teilt. ... von PPD
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... heute ist Maskenpflicht ... und was sagt uns ... John Baldessari ... dazu ? ...
... das sagt uns Baldessari:
... er sagt uns:
While Man Ray made lips float and Redon detached an eyeball, Baldessari’s take on the face is quite different. “Eyes, lips and hands have been overdone in art history,” Baldessari says, “so I thought ears and noses, why not?” Simple logic with strange results. Think about it: How often do you stare at someone’s nose or ears?
... er sagt uns:
“Here I am isolated in my studio, and they’re out making decisions about my life, and I’m not participating in it. I was using some price stickers for another project, and I pulled out the photographs and covered their faces. I felt a great flood of relief. It leveled the playing field between them and me.”
... er sagt uns:
“Art is a product just like a shirt,” Baldessari explains. “Whether you’re an artist or a shirtmaker, quality products come from care, love and pride.”
... er sagt uns:
“I wasn’t selling. They were just piling up in my studio” he says. “I thought one day you wouldn’t be able to find me. I’d be buried in the paintings. I realized that I didn’t physically need them anymore, and I didn’t need a slide of them either. All the stuff that mattered was stored in my mind.”
... er sagt uns:
“I could never work in cities that are too beautiful. Too much beauty diffuses me. It’s when I dislike my environment so much that I go inside myself and create my best work.”
... er sagt uns:
“People want to be able to recognize things,” Baldessari says. “Most people read and most have cameras and can take pictures. So I decided to give people something they could understand. I felt I had to challenge conventional wisdom about art. I had to reevaluate the givens. I was very interested in art books and what they were telling me I could and could not do. And if I ignored that, I thought, ‘Would God strike me dead?’ It’s kind of like kids testing out their parents. I tried to break down bedrock assumptions such as, ‘What do we consider art? What’s order and chaos? Is it genetic, cultural, where do we get these values?’ To me the outcome is less important than the thinking.”
https://www.chicagotribune.com/entertainment/music/ct-ent-john-baldessari-dead-20200105-i3mvgtjccreglhvwwoakgks72a-story.html
http://eklektx.com/john-baldessari/
... we will remember Baldessari´s:
... To me the outcome is less important than the thinking.
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... bild dir deine Meinung:
eigentlich bin ich es ja schon ein bisschen gewöhnt - vermumme mich immer, wenn mich jemand fotografieren will ... von EE
das Bild von Baldessari passt ja gut in diese Zeit...Auch wenn es nicht dafür gemacht war ... von EB
ja, immer noch in Spanien, seit fast sechs Wochen Ausgangssperre...und es geht nochmal zwei Wochen weiter ... von CS
ich danke dir für die Spur zu John Baldessari. Ich habe gerade einen Fotografen bei mir im Kunstunterricht. den ich etwas damit in Berührung bringen werde ... Kunst jenseits des klassischen Schönheitsmodells ... Ich habe mir gleich etwas zu Baldessari im Internet angeschaut.
Unsere Arbeit ist wichtig. ... von IH ... www.insahoffmann.com
anbei ein kleiner Beitrag zum Thema Maskenpflicht in der Kunst. Ich bin sehr gespannt wie wir alle diejenigen getragenen Masken von unseren wichtig, wichtig Künstlern archivieren wollen. Gilt es doch vor allem die doch wichtigen bildgebende Rückstände von diesen Persönlichkeiten dann eventuell mit hochtechnischen Apparaturen sichtbar zu machen – für die Nachwelt ...
Wie also Wertvolles sichtbar machen oder besser umzuformen – in bildtragende Informationen – über das wesentliche im Dasein ohne die Scheinheiligkeit des Kunstmarktes zu hinterfragen oder Ist das doch nur für einen Beitrag für – Bares und Rares – ...
Es ist nicht das Leichentuch der Veronika noch ist es der goldene Rock aus Trier, es ist nicht ein Teil des Turiner Grabtuches noch ein getragenes Taschentuch von Leonardo
... es ist lediglich das Einwickeltuch eine drei kg schweren Servietenkloses den ich am Wochenende gekocht ( gesiedet )habe ...
... übrigens mit Rinderbraten, Rotkohl und Salaten. Ein guter spanischer Wein war auch nicht nur Grundlage meiner Soße ...
... und es wurde vor vielen Jahren als Windel eines unserer Kinder benützt ( Ikea gab es da auch schon ).... welche Historie.
Das Leben ist schön und manchmal bleibt durch die bildgebende Wirkung von Ei auch ein bisschen von Geheimnis in einem gewaschenen Leinentuch hängen ein. ( Gruß an Columbus ) ...
ich muss mir das gleich mal im Negativ anschauen. ... von HS ... www.uni-weimar.de/~stamm/
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... endlich mal erklärt: ... nur zu zweit ... in pairs ... in twos ...
Linguee /
Wörterbuch Deutsch-Englisch /
zu zweit ... in pairs ... in twos
Man sagt ja, dass man nur zu zweit Tango tanzen kann, aber die institutionelle Komplexität der europäischen Institutionen [...] europarl.europa.eu
Normally one says that it takes two to tango, but the institutional complexity of the European institutions is such that [...] europarl.europa.eu
[...] Karten in einem mehrfach gesicherten Tresor aufbewahrt werden, den man aus Sicherheitsgründen nur zu zweit betreten darf. emagazine.credit-suisse.com
[...] the cards are stored in a maximum-security vault that can only be entered by two people at a time - for security reasons. emagazine.credit-suisse.com
Sie können im Einzel- oder Doppelzimmer wohnen (das Doppelzimmer kann nur zu zweit oder als Einzelperson unter 25 Jahren gebucht werden) und erhalten [...] languagecourses.net
You can have a single or double room (a double room can only be booked in pairs or if single person under the age of 25 books it) and includes half-board [...] languagecourses.net
Die Pumpen dürfen nur zu zweit (mit geeigneter Sicherung gegen Abrutschen) langsam abgenommen oder in die Pumpenflanschöffnung eingesetzt werden. kessel-schweiz.ch
The pumps may only be removed slowly or placed in the pump flange opening by two persons (if suitable precautions to prevent slipping have been taken). kessel-schweiz.ch
Dennoch musste ich Christoph in Deutschland anrufen und nochmals bestätigen lassen, dass sie nur zu zweit kommen. tadra.de
Nevertheless, I had to call Christoph in Germany and confirm once again that they were coming only as a couple. tadra.de
Die Anlagen dürfen nur zu zweit mit entsprechender Vorsicht und Schutzausrüstung (z. B. Sicherheitsschuhe) angehoben bzw. montiert werden. kessel.de
The systems may only be lifted or mounted by two persons with appropriate care wearing protective equipment (e.g. protective shoes). kessel.us
... richtig:
Wir vom DiveIN organisieren für Sie die Besichtigung des Coloured Canyon in kleinen Gruppen oder auch nur zu zweit. iq-diving.info
We from the DiveIN can organize tours to the Coloured Canyon in small groups or also for only two people. iq-diving.info
An der Lagune angekommen waren wir nur zu zweit am Wasser, einfach perfekt! julehosp.com
At the lagune I was only with another guy on the water, simply perfect! julehosp.com
Gleichgültig ob Sie nur zu zweit anreisen, mit Ihren Kindern den Urlaub bei uns verbringen wollen oder ob Sie sogar Ihren [...] hueltner.info
It doesn't matter if you only arrive with your partner, to spend your holiday with your children at our place or if you even like to bring your pet. hueltner.info
Es ist übrigens nicht ungewöhnlich getrennte Rechnungen zu verlangen - auch wenn Sie nur zu zweit sind. wishyouwerehere.de
By the way it is not unusual to ask for separate bills - even if there are only two people. wishyouwerehere.de
Oder dann doch lieber intimer den Diaprojektor nur zu zweit benutzen und dieses Dia an die gegenüberliegende Schlafzimmerwand [...] de.personal-views.com
Or perhaps you would rather use the slide projector, just the two of you, and project this slide onto the opposite bedroom [...] personal-views.com
Während auf Schiffen vergleichbarer Größe meist vier bis fünf Segler an Bord sind, ist man auf der German 39c nur zu zweit. aluinfo.de
While other ships of comparable size mostly have a crew of four or five on board, the German 39c only has two. aluinfo.de
Aber auch falls Sie meist nur zu zweit baden, werden Sie die Möglichkeit der unterschiedlichen Positionen während des Bads und der verschiedensten hydrotherapeutischen Einstellungen zu schätzen wissen. de-es.usspa.eu
However, if you prefer taking a spa as a couple, you will appreciate the option of changing different positions during the bath and indulging in various hydrotherapeutic features.
... falsch:
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... endlich mal erklärt: ... hat die Oper etwas mit dem echten Leben zu tun? ...
Endlich mal erklärt, auf dem Deutschlandfunk: Hat die Oper etwas mit dem echten Leben zu tun ?
Menschen, die einander ansingen statt zu reden, seltsame Kostüme, Bühnenwelten und Konflikte – die Oper ist ein absurdes Ding, sagte Richard Strauss einmal. Und trotzdem gehen viele Menschen hin. Irgendwas muss das Musiktheater mit dem Leben zu tun haben – aber was? ... von Jörn Florian Fuchs ... https://www.deutschlandfunk.de/
Am Anfang der Gattung Oper stehen mythische Gestalten: Orpheus, der seine Geliebte aus der Unterwelt befreit, indem er durch Gesang wilde Tiere und grimmige Wächter bezirzt.
Ein Sänger auf der Opernbühne, der wunderbar singt – klingt irgendwie logisch. Auch antike Gottheiten und Fabelwesen wirken als Opernfiguren plausibel.
Mit der Zeit eroberten dann aber auch „reale“ Charaktere die Bühne: böse und gute Herrscher, Liebespaare, kriegslüsterne Soldaten, zerstrittene Familien.
„Ein unmögliches Kunstwerk“
Mit anderen Worten: Alles, was Leben ausmacht, ist nun auch auf der Bühne zu finden. Richard Strauss fasst in seinem Stück „Capriccio“ die eigentliche Unmöglichkeit dieses Unterfangens schön zusammen:
„Die Oper ist ein absurdes Ding, Befehle werden singend erteilt, über Politik im Duett verhandelt, man tanzt um ein Grab, und Dolchstiche werden melodisch erteilt.“
Der berühmte Opernexperte Oskar Bie meinte sogar:
„Die Oper ist ein unmögliches Kunstwerk, weil sie in allen Künsten dilettiert.“
Lässt man sich auf diese Unmöglichkeit ein, läuft die Sache. Schwieriger wird es, wenn verzweifelt versucht wird, Realität abzubilden. Oder wenn behauptet wird, auf der Bühne gehe es authentisch zu.
In den 1980er-Jahren entstand das Genre der sogenannten CNN-Oper. John Adams‘ „The Death of Klinghoffer“etwa erzählt eine wahre Begebenheit nach, fügt aber zum Beispiel durch den Einsatz von Chören eine Meta-Ebene ein.
Inszenierung und Selbst-Bewusstsein ...
Eigentlich sind jene Werke am gelungensten, die mit verschiedenen Ebenen spielen. Auf der Regieseite wiederum überzeugen meist Deutungen, die bei besonders schwierigen, pathetischen, opulenten Stoffen thematisieren, dass wir alle gerade eine Inszenierung erleben. Das kann eine hinzuerfundene Rahmenhandlung sein, ein leichtes Ironisieren, eine Distanzierung im Sinne von Brechts Epischem Theater.
Claus Guth, Peter Konwitschny gelingt hier oft Spektakuläres. Das unmögliche Kunstwerk Oper heute adäquat zu inszenieren, bedeutet also, es sowohl ernst zu nehmen, als auch ein wenig Abstand zu halten: zu wissen, dass da keine Realität abgebildet wird. Aber auch, mit realistischen Momenten zu spielen.
Dann wird Oper lebendig, obwohl sie mit dem echten Leben wenig zu tun hat.
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... in diesem Zusammenhang die Vogeloper von Volker Pannes, die mir kürzlich ins Haus flatterte ...
bird-song-opera/ ...
... bild dir deine Meinung:
ich hab mich gefreut, dass Du das Vogelgezwitscher aufgegriffen hast ... von UW
eine Vogeloper - das ist das Schönste, was mir heute ins Haus kam. Als Kinder sangen wir viele Strophen von der Vogelhochzeit. "Alle Vögel sind schon da", gedichtet von Hoffmann von Fallersleben (1798-1874). In dem Text treten in vielen Strophen alle bekannten Vögel auf ... von WH
danke für die originelle Präsenz der Vogeloper mit ihren zahlreichen Mitwirkenden, die ich mir gerne angeschaut habe ... von GJ
ja, sie zwitschern, wunderschöne Vogelbilder ... von VG
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... die Lage war noch nie ... so ernst , ... sagt Konrad Adenauer ...
liebe Aktionisten vom Aktionstheater Kassel, z.Z. sind keine Planungen für das KunstProjekt: „Ich, Kurt Schwitters“ im Dransfelder Haus der KunstForschung angebracht, Gedanken sind (wie oft genug gesagt) immer denkbar …
… die Alte Schule ist zur KunstForschung umgebaut und eingerichtet … Thomas Bernhard hatte seine drei Häuser landadelig ausgestattet und selbst nie darin gewohnt (wir berichteten über das Buch: Hab und Gut) … ohne mich mit ihm zu vergleichen, ist das Haus der KunstForschung auch ein KunstProjekt, das, wenn man es im Sinne der Kunst und meines Kunstbegriffs betrachtet, durch den Gebrauch als nutzbare Kunstbegegnungsstätte aus der bildenden Kunst herausfallen würde, denn das ist ja das aussergewöhnliche Angebot der Kunst: nämlich etwas aus dem üblichen Gebrauch heraus zu heben, freizustellen, erst somit sichtbar zu machen, meta, meta … ob das dann verständlich ist, verstanden werden kann oder wird, ist noch einmal etwas anderes / und mir wär´s auch einerlei …
beim Theater ist das anders, das lebt von den Besuchern, den Zuschauern (aber im Moment ?) ... siehe Erich Kästner, der auf den Shakespeareschen Vergleich der Welt mit dem Theater zurückgriff, um zu sagen: „Ich spiel’ nicht mit. In jedem Stück muß es auch Menschen, die bloß zuschaun, geben.“ …
... und nun? ...
bleib´ zu Hause wir weichen aus: in die virtuelle Welt, allein, zu zweit und so weiter und so fort ... geht´s digital ab nach Berlin ...
# ... eine Reise-Verfuehrung zu ausgetauschten Stamdpunkten und Standorten ... wie bitte ... ? ...
# ... der collagenartige Reise-Verfuehrer behauptet seine digitalen Versetzungen ... versteh´ ich nicht ... ? ...
# ... wir befreien die Fotografie von handelsueblichen Postkarten-Look und ihren vorgegebenen Motiven ... Aha ... ? ...
... Sie finden sich nicht zurecht ? Da koennen sie eine Liste einschauen, die Ihnen sagt, wo es wie lang geht. Und zwar weltweit, wir waren fuer Sie nur am besten interessiert - siehe: VERYBEST.COM offers impartial and unprejudiced reports and critiques on the very best in luxurious from throughout the world. Natuerlich finden Sie das auch in der Metropole Berlin, auch wenn Ihnen die verfestigten Standpunkte zwischen den versetzten Standorten fehlen werden. Sie finden sich schon zurecht in der langen Liste und der Berliner Luft …
... und weitere Ausblicke
hier ... digital in Berlin ausgetauscht & versetzt: ... eine Reise zu neuen Sachverhalten
und zum verabschieden : „bleib´ übrig“ war ein Spruch am Ende des letzten Weltkriegs …
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... ach, ... sagen wir heute lieber nichts ...
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# hören wir uns statt dessen an, was Thomas Bernhard zu sagen hat:
Ich bin am liebsten allein. Im Grunde ist das ein Idealzustand. Mein Haus ist auch eigentlich ein riesiger Kerker. Ich habe das sehr gern; möglichst kahle Wände. Es ist kahl und kalt. Das wirkt sich auf meine Arbeit sehr gut aus. Die Bücher, oder was ich schreib', sind wie das, worin ich hause. Manchmal kommt mir vor, daß die einzelnen Kapitel in einem Buch so wie einzelne Räume in diesem Haus sind. Die Wände leben – nicht? So – die Seiten sind wie Wände, und das genügt. Man muß sie nur intensiv anschauen. Wenn man eine weiße Wand anschaut, stellt man fest, daß sie ja nicht weiß, nicht kahl ist. Wenn man lange allein ist, sich an das Alleinsein gewöhnt hat, in Alleinsein geschult ist, entdeckt man überall dort, wo für den normalen Menschen nichts ist, immer mehr. An einer Wand entdeckt man Risse, kleine Sprünge, Unebenheiten, Ungeziefer. Es ist eine ungeheure Bewegung an den Wänden. Tatsächlich gleichen Wand und Buchseite sich vollkommen.
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... Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es. … oder etwa: man tut es nicht ? ... wie bitte ? ...
na, besten Dank, … ich tue etwas Gutes, indem ich etwas nicht tue, eben: mich mit Freunden, Bekannten nicht treffe, anderen Menschen aus dem Wege gehe … nur noch allein unterwegs bin, nur mit entsprechendem Abstand im Supermarkt einkaufe … wir haben die eingeschränkte Ausgangssperre …
also, nehmen wir die Einkaufstasche der KunstForschung und sammeln ein, was die bildende Kunst uns digital bietet oder natürlich auch das, was wir ansonsten zum Leben für notwendig erachten, um, wie gesagt, in der Not zu wenden …
...
Erich Kästner
hat einen Satz geprägt, der zum geflügelten Wort geworden ist. Dieser Satz wird meistens falsch zitiert … In der Schule war es üblich, daß die Deutschlehrerin im Diktat bei einem Komma mit der Stimme nach oben gegangen ist. Dieses tat sie, um uns mitzuteilen, daß hier ein Komma stehen soll. In einer Rede klingt das aber aufgesetzt. Wo immer es also möglich ist, Nebensätze zu zerschlagen um daraus Hauptsätze zu machen tun Sie es, auch wenn die Grammatik dabei nicht exakt befolgt wird. Erich Kästner hat in seinem berühmten Satz "Es gibt nicht Gutes. Außer man tut es." bewußt einen Punkt dazwischen gesetzt. Lesen Sie diesen Satz mal anders: "Es gibt nicht Gutes, außer man tut es." Dann hören Sie, was gemeint ist. Die erste Aussage ist: "Es gibt nichts Gutes." (das "Gute an sich" gibt es nicht, sagt Kästner damit definitiv. Werte unterliegen immer einer Werteskala.) Und dann erst kommt die erfreuliche Mitteilung mit einem neuen Ansatz: "Außer man tut es." - http://www.rhetorik-netz.de/es-gibt-nichts-gutes-ausser-man-tut-es
Marcel Reich-Ranicki in einem Beitrag der F.A.Z. / Februar 1974 über Erich Kästner:
Er hat die deutschen Nationalisten mit dem Gedicht „Die andre Möglichkeit“ herausgefordert; es beginnt mit der Zeile: „Wenn wir den Krieg gewonnen hätten“ und schließt mit den Worten: „Zum Glück gewannen wir ihn nicht!“ Ihm gelang es, das alte deutsche Sinngedicht wiederzubeleben und zumindest einige vollendete Epigramme zu schaffen, wie etwa dieses mit dem Titel „Moral“:
Es gibt nichts Gutes außer: Man tut es.
... / ...
Erich Kästner, dieser Berliner aus Dresden, der seit bald dreißig Jahren in München lebt, ist vom Geschlecht der Lessing und Lichtenberg, der Heine und Fontane. Das seien, ließe sich sofort einwenden, etwas hohe Sockel und, bei allem Respekt, nun doch nicht ganz geeignet für den Dichter, der von Emil und den Detektiven erzählt hat. ... / ...
Und Kästner? „Ich hasse Ideologien, welcher Art sie immer sein mögen. Ich bin ein überzeugter Individualist.“ Er hat dies 1969 gesagt, doch damit nur ausgedrückt, was schon sein Werk der zwanziger Jahre erkennen läßt. Während andere das Bedürfnis hatten, sich einzureihen, bei einer politischen Organisation Schutz zu suchen oder sich mit ihr gar zu identifizieren, blieb Kästner - wie der Titelheld seines Romans „Fabian“ (1931) - zwischen den Fronten und Parteien.
... / ...
„Ich setze mich sehr gerne zwischen Stühle. / Ich säge an dem Ast, auf dem wir sitzen“, heißt es in seinem „Kurzgefaßten Lebenslauf“ aus dem 1930 erschienenen Band „Ein Mann gibt Auskunft“. Folgerichtig betitelte er seine nächste Lyriksammlung „Gesang zwischen den Stühlen“ (1932). Später griff er auf den Shakespeareschen Vergleich der Welt mit dem Theater zurück, um zu sagen: Ich spiel’ nicht mit. In jedem Stück / muß es auch Menschen, die bloß zuschaun, geben.
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... Kataloge zu Martin Kippenberger ... + ... die Künstlertheorie: > heute denken morgen fertig < ...
In dieser Post der KunstForschung komme ich auf Kippenberger und weiter unten auf die, seine letzten Ausstellungen betreffenden, Kataloge zurück, ... die Abbildung hier zeigt drei Leinwandbilder, die sich auf seine Arbeiten beziehen und Leporello-artig aufgestellt sind 130 / 170 / 130 x 210 cm … das linke hat auf der Rückseite ein Mäander mit Hakenkreuz aufgeklebt bekommen (ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz erkennen) das kann man beim Betrachten von vorne tatsächlich nur schwer identifizieren / ich habe es von hinten etwas beleuchtet, damit man es erkennen kann … das mittlere ist Kippenbergers Ertragsgebirge (auf den Kopf gestellt) und dazu Christophorus mit Kind … das rechte bezieht sich auf Sigmar Polke und seinen Satz, der hier verkehrt wurde …
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3 x zu Kippenberger /
Vergrößerung
in den 1970er Jahren waren Kippenberger und ich an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg eingeschrieben - "Kippi" bei Franz Erhard Walther, ich bei Kilian Breier. So ergab es sich, dass er mich im Fotostudio aufsuchte und ich u.a. einen 120er SW-Rollfilm belichtete. Wir haben damals die absurdesten Ideen ausgetauscht, wollten u.a. ein Buch mit 700 leeren Seiten herausgeben. Aus dem Zippelhaus in Hamburg bekam ich eine Postkarte von Kippenberger, er wollte mich gern als Mitbewohner dort anwerben, aber ich war mit meiner professionellen Fotokarriere voll ausgelastet. Ausserdem konnte ich unseren sensiblen Hund "Bruno" nicht der alltäglichen Umweltbelastung einer "Kunst ohne Stil" aussetzen. (Kippenberger’s strategy was to create works that are shocking, distasteful, embarrassing and disturbing. While at times they appear humorous or superficial, underneath this thin veneer lie serious questions regarding the moral responsibility of the artist, the values and beliefs of Western cultures and the nature of human destruction. http://www.tumblr.com/tagged/martin+kippenberger) Die nächste Karte mit einem ähnlichen Ansinnen erreichte mich dann aus dem SO 36, Berlin Kreuzberg. Aber es sollte bei unseren Begegnungen in Hamburg bleiben. Das letzte mal sah ich Kippenberger (1953-1997) in Hamburg, wo er 36 Harzer Käse an die Wand genagelt und unter Strom gesetzt hatte (dito. in Köln). ,,, Fotografien und mehr aus dieser Zeit:
Kippenberger, damals war´s
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Kc 100 Kippen D/30 Ausstellungskatalog Nr. 210 Martin Kippenberger : Bitteschön. Dankeschön : a retrospective / Rein Wolfs; Susanne Kleine; Jakob Schillinger. Snoeck Verlagsgesellschaft mbH [Verlag] ; Ausstellung in der Bundeskunsthalle vom 01.11.2019-16.02.2020. - Köln : Snoeck, 2019. - 288 Seiten : 250 Ill. ISBN 978-3-86442-290-4 - ISBN 3-86442-290-6
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Kc 100 Kippen D/24 Body check : Martin Kippenberger, Maria Lassnig / Veit Loers [Mitarb.]; Museion - Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst. - Köln : Snoeck, 2018. - 176 S. : zahlr. Ill. ISBN 978-3-86442-234-8
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Kc 100 Kippen A/1 Kippenberger, Susanne: Kippenberger : der Künstler und seine Familien . - 3. Auflage. - Berlin : Berliner Taschenbuch-Verlag, 2010. - 582, [32] Seiten : Illustrationen ISBN 978-3-8333-0684-6 kart.
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"Heute denken morgen fertig" : die Künstlertheorie von Martin Kippenberger zur Vermittlung von Kunst / Wolfgang Ranft. - München : Kopaed, 2014. - 237 Seiten : Berlin, Universität der Künste, Dissertation, 2013 ISBN 978-3-86736-198-9
Wolfgang Ranft: für mich hat sich die Künstlertheorie von Kippenberger daraus ergeben, dass ich in seinem "Gesamtwerk" ein konzeptionelles Vorgehen erkennen konnte (und natürlich auch wollte...). Das war zuvorderst seine Selbstdarstellung als Künstler und seine Selbstdarstellung im künstlerischen Medium (die Selbstportraits, Alter Egos, Stellvertreterskulpturen, etc.). In der Kunstproduktion habe ich vier wesentliche Arbeitsweisen herausarbeiten können: Wiederholen, Fehler, Witz und Delegieren. Dies sind zugleich wichtige Themenkomplexe, die Kippenberger immer wieder bearbeitet. Aber er geht eben auch im Prozess der Entstehung von künstlerischen Arbeiten so vor. Also zum Beispiel bei den Fehlern. Zum einen sind ihm Fehler wichtig, was er selbst betont und er zeigt Fehler auf und verwendet Fehler als Vorlagen - er provoziert aber auch Fehler, lässt Fehler zu, sucht Vorgehensweisen, die Fehler hervorbringen.
Also im Grunde ist nach diesem Vorgehen die Künstlertheorie das konzeptionelle Vorgehen, das sich aus der Analyse der Arbeitsweisen ergibt.
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... das Wohnen ... ist das Schonen ...
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Hermann und Dorothea / J.W. von Goethe, ist eine »idyllisch-epische« Dichtung in Hexametern, deren neun Gesänge nach den Musen benannt sind. Die Handlung spielt in einem rechtsrheinischen Städtchen und schildert einen Flüchtlingszug aus Frankreich im Gefolge der Revolutionswirren. Ideologisch setzt sich Goethe darin mit der Französischen Revolution auseinander. Die Handlung spielt unter den Honoratioren des Ortes – dem begüterten Wirtsehepaar zum Goldenen Löwen, dem Apotheker und Pfarrer – und hat zum Mittelpunkt die Brautwahl. Hermann, der Sohn der Wirtsleute, und das Flüchtlingsmädchen, die ebenso schöne wie tüchtige und mutige Dorothea, werden ein Paar. Im 19. Jahrhundert wurde die Dichtung überaus hoch geschätzt, weil sie bürgerliche Lebensvorstellungen und Geschlechterstereotypien, nicht ohne Ironie von Seiten des Erzählers, in klassischer Form gestaltet. /
Künstler- und Denkerenzyklopädie
Exil, Paris / Mehr Wandern als Wohnen / Judith N. Klein ... Lesung im Unikeller Osnabrück am 27. März 2020 um 20:00 h
ein Forschungsauftrag zum Thema „Exil der Dreißigerjahre“ führt die Literaturwissenschaftlerin nach Paris, hier drei Ausschnitte aus dem Text:
Ob das Bündel, von dem Canetti in Die Stimmen von Marrakesch berichtet, ein Obdachloser oder ein Bettler mit Versehrtem Körper war, der abends in seine Familie oder in eine andere Zufluchtstätte gebracht wurde, bleibt offen. In Paris sind es Obdachlose, die nachts am Rande der Trottoirs liegen oder auf den Gittern der Lüftungsschächte der Metro, aus denen warme Luft aufsteigt. …
»Die Wirklichkeit entzieht sich allzu straffen Einteilungen«, schreibt Anna Seghers in dem Essay Frauen und Kinder in der Emigration in dem der Begriff Exil nicht vorkommt. Der anschauliche Text bringt das zum Ausdruck, was allen damaligen Emigrations- und Exilerfahrungen zugrunde lag, nämlich Gewalt, Zwang, Zusammenbruch: »Wie ein Elementarereignis, wie ein Wirbelsturm hat der Einbruch des Hitlerfaschismus in Deutschland gewirkt. Er hat Menschen aus alten Wohnstätten herausgeschleudert - Wohnstätten, die für immer errichtet waren und gestopft voll schwer beweglichem Hausrat; Wohnstätten, welche gar dürftig waren und Sturmzeiten gemäßer. Alles zerschlagen.« …
Selbst ein Exil im »eigenen Land« ist denkbar. Joseph Roth benutzt in diesem Zusammenhang im Jahre 1937 den Begriff »Emigration« und fragt: »Wie sie leben? Was sie lesen? Wie sie denken? Man weiß es nicht. Man kann sich den Zustand eines Menschen, der ausgewandert und im Land geblieben ist - zu gleicher Zeit -, nicht vorstellen.« ...
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Exil, Paris - Mehr Wandern als Wohnen
die Wohnung ist die Schonung / Martin Heidegger geht zurück in die Wortgeschichte:
“Das altsächsiche ‚wuon’, das gotische ‘wunian’ bedeuten ebenso wie das alte Wort bauen das Bleiben, das Sich-Aufhalten. Aber das gotische ,wunian’ sagt deutlicher, wie dieses Bleiben erfahren wird. Wunian heißt: zufrieden sein, zum Frieden gebracht, in ihm bleiben. [...] Wohnen, zum Frieden gebracht sein, heißt: eingefriedet bleiben in das Frye, d.h. in das Freie, das jegliches in sein Wesen schont. Er durchzieht das Wohnen in seiner ganzen Weite. [...] Das Schonen selbst besteht nicht nur darin, dass wir dem Geschonten nichts antun. Das eigentliche Schonen ist etwas Positives und geschieht dann, wenn wir etwas zum voraus in seinem Wesen belassen, wenn wir etwas eigens in sein Wesen zurückbergen, einfrieden.“
Heidegger erteilt auch Hölderlin das Wort „… dichterisch wohnet der Mensch auf dieser Erde“ nur „insofern sie die Erde retten“, wohnen die Sterblichen so - wobei retten bedeutet, „etwas in sein eigenes Wesen freilassen“
... bild dir deine Meinung:
Zu Hermann+Dorothea (dem Flüchtlingsmädchen) fällt mir ein, dass ich am Ende einer längeren Suche nach einem neuen Atelier jemanden gefunden hatte, der mir anbot, sein schönes großes Wohnzimmer leerzuräumen (war auch nicht viel drin), damit ich es als Atelier günstig mieten und nutzen konnte, was ich dann auch ca. 2 Jahre lang so gemacht habe (es war das Wohnzimmer von einem / dem Flüchtling, mit dem ich schon länger befreundet bin ...) -
Eine Künstlerin mietet im "eigenen Land" ein Atelier bei einem Flüchtling - der Gedanke und die Situation haben mir immer ganz gut gefallen!, weil das eben nicht den "geordnetet und gewünschten Verhältnissen und Denkweisen unserer Leistungsgesellschaft" entspricht ... ich konnte dann auf die Dauer aber leider so ganz konzentriert dort doch nicht arbeiten, weil es ein Durchgangsraum war ...und deshalb habe ich ja nun ein eigenes Atelier, einen ehemaligen Friseursalon, davor ein Schneider-Atelier ... gleich bei mir um die Ecke, was ja ganz praktisch ist.
... von SK
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... der Zufall ... in Literatur, Musik + hier in der bildenden Kunst ...
wenn Hans Arp Gedichte zerreißt und auf den Boden wirft um und die so hergestellte neue Anordnung der Worte dann als das eigentliche Gedicht rezitiert, dann ist damit der Zufall in die literarische Produktion hineingewandert. /
mehr hier: https://www.literatpro.de/sachliteratur/ueber-den-zufall
John Cage erhob den Zufall zu seinem Kompositionsprinzip ...
wenn der Zufall es so will … kommt ein Zufall gelogen … der Zufall, das Universum und du … Zufall bedeutet: es fällt einem zu, was fällig ist … der Zufall ist das Pseudonym, das der liebe Gott wählt, wenn er inkognito bleiben will … Kommissar Beifall und Zufall … der Zufall geht Wege, da kommt die Absicht gar nicht hin … ich möchte Leute um mich haben, die durch Zufall in mein Leben purzeln und mit voller Absicht bleiben … der kreative Zufall, oder: wie das Neue in die Welt kommt … Zufall, der: das Zusammentreffen ohne kausalen Zusammenhang … es lebe der Zufall … der Zufall, das Schicksal und ich … Zufall, Roman … Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum … Zufall, logistics group … je genauer wir planen, desto härter trifft uns der Zufall … so ein Zufall … alles kein Zufall … alles ist Zufall … kann denn Liebe Zufall sein ? … rainerzufall.com … dem Zufall System geben … Gesundheit ist kein Zufall … Zufall oder Kunst ? Zufall als Kunst ! …
was ist Schicksal und was ist Zufall ?
was ist Zufall in der Philosophie ?
was ist Zufall in der Mathematik ?
zu zufallen, mittelhochdeutsch zuoval = das, was jemandem zufällt, zuteilwird, zustößt / Beifall, Anfall / bei den Mystikern des 14. Jahrhunderts wurde es im Anschluss an lateinisch accidens, accidentia (Akzidens, Akzidenz) für „äußerlich Hinzukommendes“ gebraucht
ohne Zutun spielte eine Datei beim durch-scrollen mit (zu)vielen Daten der Fotocollagen sozusagen verrückt,
und der Genosse Zufall (random) zeigte sich für die Herstellung, Lieferung der nachfolgenden Collagen behilflich / das verdanke ich nur einem Zufall (einem Umstand, der nicht vorauszusehen war) siehe da:
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... bild dir deine Meinung:
Sehr anregend geschrieben!
Meine Gedanken, die bei mir anknüpfen:
Zufälligkeit ist auch in der Statistik eine wichtige Komponente. In statistischen Modellen wird einem Datenprozess neben einem erklärenden Teil auch ein normalverteilter, zufällig gezogener Fehler hinzugefügt. Zufälligkeit in der Stichprobe, Zufälligkeit eines gemessenen Zusammenhangs, wir erkennen statistisch signifikante Muster (in der Kunst: Intentionen/Deutung??) obwohl dort keiner ist ...
In der Zeitreihenmodellierung (BIP über die Zeit etc.) wird der Fehler auch weißes Rauschen genannt, weiß weil das weiße Licht alle Farben enthält. Zufall kann nicht unbedingt alles verursachen, aber vieles, oder die Realität nur teilweise verzerren wie in diesen Collagen, weil das meiste deterministisch ist?? ... von PPD
Auf Fr, E und Spanisch.....da schwingt auch die GLEICHZEITIGKEIT mit....in dem Moment, in dem eine Frau eine Mailadresse löschen will, fällt ihr ein Unbekannter zu....Deine Beschäftigung mit dem Begriff triggerte eine Erinnerung bei mir an: QUELLE COINCIDENCE wiederholt Mme Smith ein ums andere Mal in Ionesco's Kahler Sängerin in einem scheinbar völlig absurden Dialog mit M.Smith. Ich habe sie mit 25 J auf der Bühne des Institut Francais in Madrid gespielt ... von UW
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... ein gutes Bild ? ... das ist doch verwackelt ... das geht ja gar nicht ! ... ist es so ? ...
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... bild dir deine Meinung:
... Hallo,
wahrscheinlich habe ich das gemacht,
du bist ja im Hintergrund, oder? Die Aufnahme ist wirklich schön verwackelt.
Reinhold (der Hund, ein Mittelschnauzer, liegt mittlerweile im Grab) schaut fast verwundert, dass sein Foto so verwackelt ist. Oder, als wenn auch er den Betrachter sieht, wie man selbst.
Irgendwie eine stärkere Abstraktion von der Realität und dadurch eine gedankliche Anreicherung bei der Betrachtung als
die ganz saubere Abbildung. Vielleicht siehst du das ja so ähnlich, in welcher Richtung diese Aufnahme schön sein kann.
Der eingefügte Rahmen ist ja schon der passendste Kommentar.
Oder: Was ist eine Projektion? ...
Habe mich übrigens gefreut, dass du meinen Witz über Meinung zum "Bild" aufgegriffen hast,
alles Gute und Schöne – ... von PPD
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... ein gutes Bild ? ... der Kontext ... macht ein gutes Bild ! ... ist es so ? ...
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wir Wiederholen / WiderHolen in unserem Sinne / zwei berührende Momente aus DIE ZEIT und dem ZEIT MAGAZIN / Nr. 6, 2020 / hier als künstlertheoretische Zitate :
... in DIE ZEIT sehen wir Fotografien von Claudia und Peter Schellmann die inbezug stehen und erst dadurch ein Sinn und den Kontext entwerfen, in dem sie sich von üblichen Sonnenuntergängen unterscheiden ... ist das also ein gutes Bild ... ? ...
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... bild dir deine Meinung:
... jedes Bild steht automatisch in einem Kontext.
Den sollten der Betrachter – und der Künstler-
ahnen (können). Darüber kann man dann sprechen,
immer nur annähernd sprechen: über seine eigenen
Ahnungen und Assoziationen, historische Bezüge etc.
Es ist nicht verlangt, dass der Künstler die Umstände
der Entstehung des Bildes “mitliefern” muss: sie
sind unerheblich. Auch die Frage (die so oft gestellt
wird: was hat sich der Künstler dabei gedacht?) ist
völlig unerheblich, denn was ein Künstler denkt, fühlt
und meint, geht nicht automatisch in das Bild über
und ist “ablesbar”. Es handelt sich bei einem Bild nicht
um ein Protokoll und nicht um Eindeutiges, was man
mit Sprache als solches benennen könnte. ... von EK
... als konzeptioneller Künstler bin ich kein Maler, Fotograf, Skulpteur od. ähl. … malen, fotografieren, schreiben usw. sind Mittel meiner bildenden Kunst … an dem benannten Zeitsprung ist einfach nur deutlich zu machen, wie das Bild Sonnenaufgang alleinstehend als Kitsch bewertet werden kann, wenn es in der Betrachtung bei seinen ästhetischen Reizen stecken bleibt … der Ausschnitt Zeitsprung ist nicht vom Fotografen als Kunst gedacht und wird von mir nicht zu Kunst erklärt … das in jedem Bild landläufig auch ein Kontext steckt, hat ja noch nichts mit bildender Kunst zu tun … die Möglichkeit eines Kontextes in einem Bild durch den Künstler vorgesehen, ist ja keine mitgelieferte Interpretation, die kommt mit der Betrachtung ins Bild, so sagt auch Duchamp: „die Betrachter machen die Bilder“ … er selbst hat die Kontexte u.a. quasi unsichtbar angelegt, indem er z.B. einfach nur für Verblüffung sorgte … ein offener Kontext, zur weiten Selbstauslegung ... von HPK
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... im ZEIT MAGAZIN lesen wir einen Text, ein Interview, das der 98 jährige Georg Stefan Troller in Paris Christoph Amend gab ...
"Alte Freunde sind erstaunt, dass ich immer noch da bin" ...
Flucht vor den Nazis, Rückkehr nach Europa als amerikanischer Soldat und eine Karriere im Fernsehen; Georg Stefan Troller blickt zurück auf sein Jahrhundertleben ...
. Foto Jonas Unger
G.S. Troller gibt hier sehr viel Kluges zu Protokoll …
für mich gibt es sieben Sätze aus diesem Interview, die ich mir gern merken möchte …
S. 18 - ich bin ein hinter Pessimismus schlau verborgener Optimist.
- Habe ich auch mein Lieblingsbuch mit genommen ? „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus.
S. 20 - Ich bin wahrscheinlich der einzige amerikanische Soldat, der mit Nietzsches Buch „Also sprach Zarathustra“ im Gepäck in den Krieg gezogen ist.
- Die Frage „Wer bist du eigentlich?“ reicht für ein Lebenswerk.
S. 21 - Ich gehöre dem deutschen Volk nicht an, auch nicht dem österreichischen. Ich gehöre vielleicht der deutschen Literatur an.
S. 23 - Politiker können nicht die Wahrheit sagen.
- Ohne die Gnade Gottes wäre ich wie du.
... wenn ich Ihnen / dem Leser / von diesen Sätzen einen zuschreiben sollte, welcher Satz wäre es ... ? ...
... bild dir deine Meinung ...
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... ein gutes Bild ? ... ein Gruß ! ... von der Burgruine Hardenberg im Weserberg+Leinetal ... ahoi ! ...
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... ich denke da insbesondere an die Hamburger Freunde, die mir das schöne ahoi wieder aufgezeigt haben ...
der Ausruf “A-hoi”,”Ahoi”– oder “Schiff Ahoi” –
ist ein Signalwort, um ein Schiff oder Boot anzurufen, und entstammt der deutschen Seemannssprache. Der Ruf galt als veraltet, ist aber mit zunehmender Beliebtheit des Segelsports wieder gebräuchlicher geworden. In Nebenbedeutungen dient ahoi als Gruß, Warnung oder Abschiedsformel. Im deutschen Brauchtum wird ahoi als regionaler Karnevals- beziehungsweise Fastnachtsgruß verwendet.
Ursprungswort ist das englische ahoy. Die maritime Bezeichnung kommt in ähnlicher Aussprache und Schreibung in mehreren Sprachen vor. Als Gruß ist ahoj in Tschechien und der Slowakei alltäglich. Im Telefonverkehr in den USA setzte sich das von Erfinder Alexander Graham Bell vorgeschlagene ahoy nicht gegen Thomas Alva Edisons hello durch.
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... was ist ein ... gutes Bild ... ? ... gute Frage ... Bild - dir deine Meinung ...
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... wir schreiben ... 2020 ... es stellt sich weiterhin die Frage:
... Bildende_Kunst
... aber wie ? ...
die Kunst selbst gibt keine Antworten, Punkt
verweisen wir an diesem Punkt auf die poetische Unordnung der Welt ...
Ruth Johanna Benrath veröffentlichte bei Steidl ihren ersten Roman „Rosa Gott, wir loben dich“ ...
am 22. Dezember 2019 wurde das Landscape/Soundscape-Klangkunstprojekt
Wir gehen, wir gehen, wir gehen – Ein Leben lang über Hans Jürgen von der Wense in einer Koproduktion von DLF Kultur und HR gesendet.
Über die poetische Unordnung der Welt
Wir gehen, wir gehen – ein Leben lang!
Stadt, wir gehen, Wildnis, Angst beim Wandern, oder die Angst vor der Wildnis, urälteste, eine uralte Furcht und Bangigkeit, die wieder in uns aufwacht, aufbricht,
wir gehen schnell, wankend, … und reden irre, Sonntag waren wir auf dem Meißner, gegen den Sturm an über die wildesten Felsen, und das ist unser wahrer Zustand, diese starke Freude große Bewegung, im Wind mit Sonne, Festhalten der Sonne ? an der kurzen Leine ? sie hier aufs Papier bannen, Antwort auf alle Fragen, und futsch, vergesst sie, eigenwilliges Tier, schnell überhöhen, immer gehend fortgehend, in einem Nebel der sich hebt ganz hungrig nach Weite, ich könnt´ denken, wir gehen einmal so stark, als daß wir unsichtbar werden, wir gehen, wir gehen ein Leben lang …
über die poetische Unordnung der Welt
Hans Jürgen von der Wense
Der Nachlass des Autors, Komponisten, Fotografen und Wanderers von der Wense (1894-1966) gehört zum Bestand der Universitätsbibliothek Kassel. Dieter Heim, Freund und Nachlassverwalter, hat die Bestände 2009 der Bibliothek übergeben.
Von der Wense, zu Lebzeiten nahezu unbekannt, gilt inzwischen als einer der bedeutendsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Nur wenige Bücher aus dem Nachlass sind ediert – der größte Teil seines Nachlasses harrt noch der Bearbeitung. Er umfasst 30000 Manuskript- und Exzerptseiten, einige tausend Fotos, Messtischblätter mit Anmerkungen, hunderte Briefe, eine größere Zahl von Kompositionen sowie zahlreiche Tage-, Collagen- und Wetterbücher.
Wense wurde in Ostpreußen geboren, lebte zunächst in Berlin, Warnemünde, Schwerin und Hamburg, bevor er in den dreißiger Jahren nach Kassel übersiedelte. Seine letzten Lebensjahrzehnte verbrachte er zurückgezogen in Göttingen. Sein Grab liegt auf dem Friedhof von Diemarden – wie es heißt, wollte er nicht zusammen mit Göttinger Professoren auf einem Friedhof begraben sein.
Sein Schaffen ist ungewöhnlich vielseitig: In den 1920er Jahren trat er mit aufsehenerregenden neutönerischen Kompositionen hervor, widmete sich dann dem Studium entlegener Sprachen, aus denen er poetische Texte ins Deutsche übertrug. Er war an technischen Dingen interessiert, an der Meteorologie, der Geologie, der Astrologie, der Erdbebenkunde, bis er im Jahre 1932 sein Leben und Schreiben vor allem dem Wandern widmete.
Siehe auch: Göttinger Tageblatt, 22.05.2009, Faszinierende sprachliche Ausdrucksmittel von Michael Schäfer
. Auf einer Wanderung: Wense, fotografiert von Dieter Heim. Quelle: Sammlung Niehoff
von der Wense selbst: ...
»Denn was ist und was war mein Leben? Ich bin gewandert, gewandert. Erst gewandert durch die Musik, durch die Künste, durch fast alle Wissenschaften hindurch, dann auch mit eigenen Füßen auf dem Erdball und viele Tausende Meilen – weiter, ewig weiter, kein Ziel, denn alles ist Aufbruch, und wenn der Abend sich über mich senkt, so ist es der Morgen von drüben… und so gelangte ich zu einem höchsten, einem totalen Bewusstsein, und nun: ich halte an, ich lege es ab, wie eine Garbe auf einen Altar.«
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... in Freiburg
... 1919 – DIE VIER
... von Kreitmeier & Wetter im Theater der Immoralisten ...
Paris 1919, Hotel Bischoffsheim. Vier Menschen betreten den Raum - einer bleibt vor der Karte an der Wand stehen:
„Madame – Gentlemen! Die Uhr tickt. Gestern, in den Ruinen von Soissons, fragte mich eine verzweifelte Frau: ‚Wann werden Sie uns endlich Frieden geben, Mr. President´. Deshalb habe ich Sie in dieses Zimmer gebeten. Es liegt an uns. Wir sind die vier wichtigsten Alliierten. Wir Vier sollten die Sache selbst in die Hand nehmen und die entscheidenden Probleme unter uns diskutieren: die Reparationsfrage, die Frage nach dem Schutz Frankreichs und die italienische Grenze entlang der Adria. Wenn uns das gelingt, ist der Rest ein Kinderspiel!“
. .
Hundert Jahre später. Wir blicken zurück: Der dritte Teil der Trilogie über den Ersten Weltkrieg lässt uns teilhaben an der Ausarbeitung des Versailler Friedensvertrags und zeigt vier Akteure, die das künftige Schicksal der Welt zu bestimmen haben und letztlich zum Scheitern verurteilt sind. Die Auswirkungen des Vertrags, sein Konfliktpotential spüren wir bis heute ... siehe auch:
www.immoralisten.de
Manuel Kreitmeier und Florian Wetter haben mit „1919 – Die Vier“ den letzten Teil ihrer im Jahresrhythmus auf die Bühne der Freiburger Immoralisten gestellten Trilogie zum Ersten Weltkrieg gezeigt. Nach "1914" und "1917" geht es inhaltlich um die Ausarbeitung des Versailler Friedensvertrags, um die Verhandlungen der vier Siegermächte in Person von US-Präsident Woodrow Wilson, dem französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau, dem britischen Premier David Lloyd George und dem italienischen Präsidenten des Ministerrats Vittorio Emanuele Orlando. Wenn Egoismus und Nationalismus die Hauptrollen spielen ...
Von einer kritischen Betrachtung dieser übermütig theatralischen Übersetzung ist auf Grund der uns betreffenden, zumutbaren Geschichtlichkeiten getrost abzusehen.
Nur soviel: die entscheidenden Folgen des Versailler Friedensvertrags blieben im Theater der Immoralisten ausgespart, dem Zuschauer überlassen. Vielleicht hätte das überstrapazierte Rollenspiel des Italieners gekürzt und der Blick auf den Part Deutschlands, mit den benannten Politikern dieser Zeit, gewendet werden können - nicht nur im Hinweisen auf das Publikum (es so schon zum Mitspieler machend) - dieses Einbeziehen kann als schöner Theater-Trick hervor gehoben werden, also: positiv vorausschauen ... Fortsetzung folgt ... ?
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... in Hannover
... Skulpturen des Nationalsozialismus
... am Maschsee ...
heute sind wir (wieder) beim Thema wiederholen als ein wider_holen, ein gegen_holen, ein zurück_holen / wir werfen einen anderen Blick auf etwas, dass in der Betrachtung der Zeit anders geworden ist, etwas anderes geworden ist ...
Georg Kolbe wollte nach eigener Aussage den Begriff „Menschenpaar“ und das Verhältnis von Mann und Frau darstellen, absurderweise waren die Modelle ein jüdisches Geschwisterpaar.
# ... Menschenpaar ...
Mit der Aufstellung der Doppelskulptur an der „Geibelbastion“ begann 1937 das
Kunstprogramm am Ostufer des Sees. Georg Kolbe (1877-1947), einer der erfolgreichsten
deutschen Bildhauer des 20. Jahrhunderts, wollte nach eigener Aussage den Begriff
„Menschenpaar“ und das Verhältnis von Mann und Frau darstellen. Die Ortsbezeichnung
„Bastion“ stellte die u?bermenschlich großen Figuren an einen militärischen Verteidigungsort.
Das Paar – er fu?hrt sie – schreitet nach Norden und bildet eine Sichtachse mit dem
Fackelträger.
# ... Fischreiter ...
Hermann Scheuernstuhl gestaltete ein Motiv der abendländischen Kunst. Das Figurenensemble
symbolisierte 1937 vor allem die sportliche Nutzung des Sees durch Ruderer und Kanuten oder
auch im u?bertragenen Sinne die Lenkung eines Wasserfahrzeugs. – In der
nationalsozialistischen Ideologie ein Stu?ck „Kraft durch Freude“.
# ... Löwenpaar ...
Die beiden Bronzelöwen stammen von dem durch Hitler geförderten Bildhauer Arno Breker
(1900-1991). Seine glattflächig modellierten Skulpturen (aufgestellt 1938) repräsentierten Kraft
und Macht auf der Bastion. Ihre Aufgabe als Wächter ist jedoch nicht zum See, sondern zur
Uferstraße und zum Engesohder Friedhof hin gerichtet.
Texte zu Menschenpaar, Fischreiter, Löwenpaar: Der Maschsee / Skulpturen aus der Zeit des Nationalsozialismus /
https://e-government.hannover-stadt.de/
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... come on
... let´s twist again
... like we did last summer ...
… auf meiner lebenslangen Bank ohne Rückenlehne ...
- diese schöne Selbstbezeichnung stammt von Botho Strauß, am 28. Nov. 2019 in der Kulturzeit -
... waren wir in den 1960er Jahren mit unserer RockGruppe „die Dämonen“ in Konkurrenz zu Chubby Checker in der Stadthalle Hannover angetreten und hatten aufgrund des Zuschauer-Votums gewonnen. Da wir mit fünf Musikern im Wettbewerb auftraten, aber nur vier zugelassen waren, wurden wir disqualifiziert und Checker war mit seinem Hit „let´s twist again“ der Sieger - okay -
… in den letzten Jahren habe ich eine Sammlung Twist-Off-Gläser unterschiedlicher Ausformung angelegt und bin aller Wahrscheinlichkeit nach der einzige, der (welt) weit über einhundert verschiedene Twist-Off-Gläser als Sammlung zusammen getragen hat. All diese Gläser, Flaschen und wunderlichen Geformtheiten,
wie einige meiner gern gesehen extra-scharfen Gläser von Löwensenf,
habe ich selbst, mit Freunden, Anwesenden, Mitessern geleert, den Inhalt verzehrt
und an den überall bereitstehenden Glascontainern vorbei in die Sammlung eingebracht - und nun ?
… und nun ? ja, nichts: und nun - sie stehen blitze blank in Regalen zur Ansicht oder sind artgerecht in Kartons untergebracht -
… also: so weit, so gut - oder ?
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... Timm Ulrichs
... Bilder Finder - Bild Erfinder
... Katalog ... von Amely Deiss und Tobias Hoffmann ...
Im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt fand 2012 eine Ausstellung von, mit + über Timm Ulrichs statt, zu der auch ein gleichlautender Katalog Bilder Finder - Bild Erfinder von Amely Deiss und Tobias Hoffmann im Kerber Verlag herausgegeben wurde. Leinengebunden, camouflage bemustert, anschaulich und kreativ vorgestellt, erwartet uns ein Künstlerbuch des quellenaufspürenden Kunsthistorikers, des tiefschürfenden, detailversessenen Archäologen, des kriminalistischen Spurensicherers in eigener Sache (…)
Das Werk von Timm Ulrichs zeigt eine beeindruckende Spannbreite von performativen und multimedialen Arbeiten über Skulpturen, Arbeiten mit Tieren und Pflanzen bis hin zu Sprach-Werken und Installationen. Seine Tautologien und doppeldeutigen Anspielungen in Bild und Text sprühen vor Witz und hintergründiger Komik. Die Idee des gattungsübergeifenden Schaffens früherer Avantgarden weiterführend, bezeichnete er sich selbst als „Totalkünstler“ und „Erstes lebendes Kunstwerk“. Das vorliegende Buch gibt aufwendig gestaltet einen umfassenden Überblick über Timm Ulrichs Gesamtwerk seit den 1950er Jahren. Es bildet zahlreiche bisher unpublizierte Arbeiten ab und bietet damit einen neuen und tiefen Einblick in Ulrichs faszinierenden Kunst-Kosmos.
Kerber Verlag, Bielefeld, Berlin,
Oktober 2013
ISBN 978-3-86678-799-5
16,80 × 23,00 cm,
306 Seiten
Peter Weibel zeigt in einem Aufsatz in dem Katalog die drei Schulen auf, die sich im 20. Jahrhundert durchgesetzt haben -
hier eine Kurzfassung seiner Einführung:
Um 1913 wurde das klassische Programm der Künste, wie es Leonardo da Vinci formuliert hat, mit den Mitteln der Wissenschaft der Malerei (Linie, Punkt, Fläche ...) die sichtbaren Dinge der Welt darzustellen beziehungsweise zu repräsentieren, beendet.
1 ... Nun wurden nicht mehr die Gegenstände, sondern nur die malerischen Mittel der Darstellung dargestellt. Das begann mit Malewitsch und fand im Titel des Buches von Kandinsky »Punkt und Linie zu Fläche. Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente« (1926) seinen programmatischen Höhepunkt.
2 ... Andererseits entstand eine Kunstrichtung, die die Einführung des realen Gegenstandes in das Kunstsystem erklärte. Seit Duchamp repräsentieren die realen Objekte sich selbst. Alles, was früher Repräsentation war, wurde durch Realität ersetzt: gemalte Landschaften wurden zur Land Art, gemalte Stillleben wurden zu Collagen - usw..
3 ... Beginnend mit der Fotografie, hat sich aber im 20. Jahrhundert eine dritte Schule durchgesetzt, welche die Doktrinen der modernen Kunst aufkündigte, nämlich die Medienkunst. Fotografie, Film, Video etc. sind einerseits Medien der Repräsentation, aber andererseits in Kombination mit realen Dingen und realen Menschen Realität.
Fazit: Die Repräsentation der Realität ist für tot erklärt. Zwei neue Strategien der Repräsentation traten an ihre Stelle: die Selbstrepräsentation der Darstellungsmittel und die Selbstrepräsentation der Dinge. Zwischen diesen beiden binären Oppositionen entwickelte sich die moderne Kunst. Hinzu kommt die Medienkunst, die die Kluft zwischen der Selbstrepräsentation der künstlerischen Mittel und der Selbstrepräsentation der Objekte überbrückt, und eine neue Realität schafft: die Medienrealität.
PS.: der Link zu dem vollständigen Aufsatz ist beim Kerber Verlag angefragt ...
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